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Großer Garten

Stadt Hannover

Barocke Pracht
Der Große Garten in Herrenhausen

Wer von der Herrenhäuser Straße, von dort, wo das Schloss einst stand, den Großen Garten betritt, ist überwältigt vom Großen Parterre mit seinen Beeten, den weißen Plastiken, den in Form geschnittenen Gehölzen, von der Glockenfontäne und der Großen Fontäne, die zusammen einen der schönsten Barockgärten Europas ergeben. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts hatten die welfischen Kurfürsten in Herrenhausen, damals noch vor den Toren Hannovers, ihre Sommerresidenz errichtet. Ende des 17. Jahrhunderts wurde sie von Kurfürst Ernst August und seinem Sohn Georg Ludwig vergrößert und erhielt die heute noch erhaltene Orangerie. Das Schloss fiel 1943 Bomben zum Opfer und wurde nicht wieder aufgebaut. Erhalten blieb ein einzigartiges Ensemble von Großem Garten, Berggarten, Georgengarten und Welfengarten.

Der Große Garten erhielt seine Ausdehnung und Gestalt zwischen 1680 und 1714. Auf seinen Charakter nahm die Gattin Ernst Augusts, die der Kunst aufgeschlossene Kurfürstin Sophie starken Einfluss. Ihr wichtigster Ratgeber und philosophischer Freund war der Gelehrte Gottfried Wilhelm Leibniz. In Erinnerung an ihre Jugendzeit in den Niederlanden gab sie dem Garten die Gestalt einer holländischen Barockanlage. Unter dem Gärtner Martin Charbonnier entstand, von Wassergraben und Baumreihen eingefasst, das nicht ganz gleichmäßige Rechteck. In der Folge stellte das Haus Hannover in Personalunion auch die Könige von England, so dass die hannoversche Sommerresidenz an Bedeutung verlor. Das kam der Erhaltung des Großen Gartens zugute, er geriet aus dem Blick und wurde deshalb wenig verändert. So blieb es ihm erspart, wie viele andere barocke Gärten in einen englischen Landschaftspark verwandelt zu werden. Die barocke Struktur mit zahlreichen Gartenbauwerken und Skulpturen blieb erhalten. Nach dem verlorenen Krieg von 1866 gegen Preußen und dem Verlust von Land und Krone begann der Große Garten zu verfallen, bis ihn 1936 die Stadt Hannover erwarb, ihn instandsetzte und ihm seither die Zukunft sichert.

Nach dem Zweiten Weltkrieg, dessen Bomben das Schloss sinnlos zum Opfer gefallen war, musste die Aufbauarbeit im Garten erneut beginnen. Die Volkswagen-Stiftung hat das löbliche Ziel, mit der Rekonstruktion des Schlosses ein modernes Wissenschaftszentrum in leibnizscher Tradition zu errichten. Dann wäre das alte Ensemble mit dem Schloss als Mitte wieder hergestellt. Der Große Garten, der auf das Schloss bezogen war, würde dann den Besuchern wieder besser verständlich. Die 1676 im Nordwesten des Großem Gartens erbaute Grotte musste zwischenzeitlich als Lagerraum herhalten und wurde erst zur Weltausstellung EXPO 2000 restauriert. Zu neuem Leben erwachte sie in den Jahren 2001 bis 2003 mit der Ausgestaltung durch Niki de Saint Phalle. Säule und spiralförmige Ornamente im Eingangsraum drücken Spiritualität aus, ein Thema, dem der achteckige Mittelraum ganz gewidmet ist. Für den Spiegelraum hat die Künstlerin „Tag und Leben“ als Titel gewählt, während der Blaue Raum mit der elefantenköpfigen Göttin, den tanzenden Frauen und dem Brunnen „Nacht und Kosmos“ heißt.

Das prächtige Parterre, der Irrgarten, die Sondergärten, die Tempel, die Kaskaden und die 70 m hohe Große Fontäne ergeben einen der eindrucksvollsten Barockgärten. Von der Kompanie der Kübelpflanzen, die zwischen Orangerie und Galerie in Reih und Glied stehen, sind einige über 300 Jahre alt. Von ihnen ist ein knorriger Granatapfelbaum, Punica granatum, die älteste. Im originalen Heckentheater erfreuen heute noch die Aufführungen das Publikum. Der Garten wird von der Bevölkerung genau so begeistert angenommen wie die vielen kulturellen Veranstaltungen, die klassischen Konzerte, die Jazzkonzerte und die Neue Musik, die Theateraufführungen, das „Kleine Fest im Großen Garten“, der Feuerwerkswettbewerb und das Lese-Picknick.

Großer Garten
Herrenhäuser Straße, Hannover
Eigentümerin Landeshautstadt Hannover
Herrenhäuser Straße 4, 30419 Hannover
Fon 05 11/1 68-4 75 76
E-Mail herrrenhaeuser-gaerten@hannover-stadt.de
www.herrenhaeuser-gaerten.de

Größe 56 ha, ganzjährig geöffnet
Sommer 9-20 Uhr, Winter 9-16:30 Uhr
Eintritt 3 €, Kombiticket mit Berggarten 4 €
Kombiticket in Gruppen ab 20 Personen 3,50 €
Kinder bis 14 Jahre frei
Führungen nach Anmeldung
Anfahrt A2 Ausfahrt Han.-Herrenhausen
Gebührenpfl. P an Herrenhäuser Str.
S4 und S5 vom Kröpke bis Herrenhäuser Gärten