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Schwerin

Stadt Schwerin

Schloss, Barockgarten und Landschaftspark: Ein hinreißendes Ensemble
Die Parks am Schloss

Alt und Neu, Wasser und Land trafen in der Bundesgartenschau 2009 in Schwerin aufeinander und verbanden sich zu einer Symphonie von Farben. Unangefochtener Mittelpunkt ist das Schweriner Schloss, eines der bedeutendsten Baudenkmale des Historismus, das Chambord an der Loire nachempfunden wurde. An Fassaden und Dächern ist die Restaurierung abgeschlossen. Endlich sind die Baugerüste verschwunden, ein schöner Nebeneffekt der Bundesgartenschau. Gewinner der Veranstaltung sind die Schweriner, denn auf Dauer sind historische Parks wiederhergestellt und neue Anlagen gewonnen worden. Schwerin hat jetzt eine attraktive Uferpromenade.

Um das Schloss herum liegt der Burggarten. Gleich zur linken hinter der Brücke, die auf die Schlossinsel führt, grüßen die große Hängebuche, Fagus sylvatica 'Pendula', der Ginkgo, Ginkgo biloba, und die Europäische Eibe, Taxus bacata, die Besucher. Der kann sich als nächstes an dem zwar kleinen, aber prächtigen Rosengarten erfreuen, der völlig verschwunden war und zur Bundesgartenschau wieder erstanden ist. Die Anlage am Schloss wurde nach den Plänen des Hofgärtners Theodor Klett aus dem 19. Jahrhundert restauriert und erinnert an römische Terrassengärten. Auf den mächtigen Stamm einer Ahornblättrigen Platane, Platanus x hispanica, laufen die radial angeordneten Beete eines kleinen formalen Gartens zu. Unten am Ufer fühlen sich die Zweizeiligen Sumpfzypressen, Taxodium distichum, sichtlich wohl.

Von der Burginsel führt eine Brücke in den streng geometrisch angelegten barocken Schlossgarten. Auch der strahlt in neuer Pracht. In der breiten Sichtachse, flankiert von zwei Lindenalleen und den zu zwei Kompanien angeordneten neu angepflanzten Linden, geht der Blick über das Wasserparterre hinweg bis zu dem Hang, an dem im Barock eine Kaskade geplant war und wo zur Gartenschau anstelle des Wasserfalls ein farbiger „Blütenfall“ das Auge erfreute. Nur das überdimensionale bronzene Reiterstandbild des Großherzogs Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin steht etwas im Wege. Es wurde wie die seitlichen Laubengänge der für Norddeutschland einzigartigen Anlage des französischen Architekten Jean Legeay hinzugefügt. Zum Reiz des Gartens tragen nicht zuletzt die steinernen Figuren aus der Werkstatt des Balthasar Permoser bei, wenn auch die Originale schon vor fünfzig Jahren aus konservatorischen Gründen Kopien weichen mussten. Die Anhöhe in der Sichtachse bietet eine der schönsten Ansichten auf das Schloss.

Von einer weiteren Lindenallee und einer Gracht getrennt schließt sich nach Westen zum Burgsee hin eine neu entstandene, scheinbar schwimmende Insel mit dem Garten des 21. Jahrhunderts an. Nicht die einfache Imitation einer natürlichen Insel, sondern ein strenges Rechteck ist entstanden, die Grenze zum Wasser wie mit dem Lineal gezogen. Im Kontrast dazu wird die Fläche selbst von Beeten in rundlichen, weichen Formen bedeckt. Die geschwungenen, unregelmäßig breiten Wege dazwischen sind nicht mit dem üblichen Kies bedeckt, sondern mit blaugrünem Glassplitt, der in der Sonne glitzert, so dass es von weitem aussieht, als würden die Besucher auf dem Wasser gehen. Die Beete sind hier mit Gräsern bepflanzt, die im Winde wehen und den maritimen Eindruck stärken. Kaum zu glauben, wie viele Farben Gräser haben können und wie harmonisch man sie mit Einsprengseln von Sommerblumen kombinieren kann. Es ist ein eigenwilliger moderner Garten entstanden, ideenreich und poetisch.

An der anderen Seite wird die strenge Ordnung des barocken Schlossgartens von den sanften Formen eines englischen Landschaftsgartens abgelöst, der von keinem Geringeren als Peter Joseph Lenné angelegt worden ist. Geschwungene Wege fügen sich mit Rasen, Baumgruppen und Wasserflächen zu einem anmutigen Landschaftsbild, das natürlich scheint, aber hoch artifiziell ist. Das auf einem Hügel gelegene Hippodrom hat nie ein Pferderennen gesehen, sondern ist vielmehr ein landschaftlich gestaltetes, von Linden umgebenes Rondell. Im Osten geht der lennésche Park unmerklich in den Greenhouse-Garten über, einen weiteren Landschaftsgarten, der zur Sommerresidenz des Groherzogs Paul Friedrich gehörte. Das Bild beider Parks wird von den herrlichen alten Bäumen bestimmt, von einer mächtigen Kaukasischen Flügelnuss, Pterocarya fraxinifolia, von Ahornblättrigen Platanen, Platanus x hispanica, Ginkgo, Ginkgo biloba, Echter Walnuss, Juglans regia, der seltenen Geschitztblättrigen Haselnuss, Corylus avellana 'Heterophylla' und manchen anderen sehenswerten Bäumen. Zwei Sumpfzypressen, Taxodium distichum, stehen dicht am Wasser und haben deshalb starke Luftwurzeln, sogenannte Knie, ausgebildet. Im Greenhouse-Garten soll das Denkmal der Großherzogin Alexandrine, einer Tochter der preußischen Königin Luise, nicht vergessen werden, denn sie hat in Ludwigslust einen der ersten deutschen Kindergärten gegründet. So scheint es folgerichtig, dass im Greenhouse heute ein Kindergarten untergebracht ist.

Zugänge am Schloss und vom Jägerweg
Frei zugänglich

Anreise per Bahn Hamburg-Schwerin oder Lüneburg-Büchen-Schwerin
Mit dem PKW von Hamburb A 24 bis Dreieck Schwerin,
von Hannover B 191, B 5 und B 106 über Celle, Uelzen, Ludwigslust