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Göttingen

Göttingen, Niedersachsen

Der Forschung und Lehre – Der Alte Botanische Garten der Universität

Genau so alt wie die ehrwürdige Georgia Augusta, die Universität Göttingen, ist der Alte Botanische Garten. Im Jahr 1736 gegründet, besteht er seitdem als einer der ältesten botanischen Gärten Deutschlands immer noch am selben Platz, wenn er auch mehrfach erweitert und jüngst durch den Neuen Botanischen Garten in Nikolausberg ergänzt wurde. Mit seiner zentralen Lage am Rande der Altstadt gleich hinter dem alten auditorium maximum der Universität ist er zu einem der schönsten und ruhigsten Orte der Stadt geworden.

Der berühmte Mediziner, Botaniker und Dichter Albrecht von Haller, nach dem das botanische Institut heute Albrecht-von-Haller-Institut für Pflanzenwissenschaften heißt, legte den Garten innerhalb des Walls an. Die Botanik verstand sich damals vor allem als Heilpflanzenkunde und so stand am Anfang der hortus medicus, der Heilkräutergarten. Nach mehrmaligen Erweiterungen, erst innerhalb, dann außerhalb des Walls, erreichte der Garten die Größe von 5 ha. Die Zahl der Pflanzenarten stieg auf erstaunliche 17 000 an. Die Verbindung zwischen den Gartenteilen stellen drei Tunnel her, die unter dem Wall hindurch führen.

Gleich neben dem Haupteingang an der Unteren Karspüle liegen die Institutsgebäude mit der Biologischen Fakultät, ihrer Abteilung für Systematische Botanik und dem Albrecht-von-Haller-Institut für Pflanzenwissenschaften. Den Sommerblumen folgen die Gewächshäuser. Das Araceenhaus, in dem die Aronstabgewächse gezeigt werden, ist schon um 1840 errichtet worden. Auch das Farnhaus wurde schon 1857 als Galerie erbaut und seit 1910 als Gewächshaus genutzt. Mit seiner gusseisernen Konstruktion ist es ein seltenes Baudenkmal der viktorianischen Zeit. Das Gebäude ist genau so sehenswert wie sein Inhalt. Auch die weiteren Gewächshäuser sind es wert, dass man mehr als einen Blick in sie wirft. Im Cycadeenhaus sind die Palmfarngewächse, im Regenwaldhaus die Pflanzen der Tropen aus Amerika zu sehen. Die Kakteen aus Mittel- und Südamerika in dem nach ihnen benannten Haus kann man mit den wasserspeichernden Pflanzen der Trockengebiete Afrikas im Sukkulentenhaus vergleichen.

Jenseits des Walls liegt im Nordwesten des Geländes die Systematische Abteilung mit dem Evolutionsgarten. Er wurde ab 2003 angelegt und gibt die Verwandtschaft der Pflanzen nach neuesten phylogenetischen Erkenntnissen wieder von den entwicklungsgeschichtlich älteren Bedecktsamern wie Magnolien, Gewürzsträuchern und Seerosen bis zu den jüngeren Lippenblütlern und Korbblütlern. Im Zentrum liegt der Große Teich, wo im Sommer das Mammutblatt, Gunnera manicata, mit seinen riesigen Blättern imponiert. Am nördlichen Teichrand hat eine Zweizeilige Sumpfzypresse, Taxodium distichum, einen mächtigen Stammumfang erreicht. Östlich davon leuchtet schon von weitem das Laub des Roten Fächer-Ahorns, Acer palmatum ’Atropurpureum’ und dahinter schließt sich das sehenswerte Alpinum an, für das Albrecht von Haller in den Alpen und im Harz noch selbst Pflanzen gesammelt hatte. Es sieht so aus, als hätte dem in Bern geborenen Schweizer Gelehrten dieser Teil des Gartens mit der Gebirgsflora Europas, Asiens und Nordamerikas besonders am Herzen gelegen.

Das Arboretum breitet sich im nordöstlichen und im südöstlichen Teil des Gartens aus. Zu dem alten Baumbestand von großen heimischen Bäumen wie Stiel-Eichen und den Arten von Ahorn, Linden, Eschen und Erlen gesellen sich Baumarten aus Nordamerika, Ostasien und Südeuropa. Da dürfen der Riesenmammutbaum, Sequoiadendron giganteum, und der Urweltmammutbaum, Metasequoia glyptostroboides, nicht fehlen.

Im Nordosten schließt sich der Historische Garten an. Von Buchsbaum eingefasst, sind hier Gemüse und Gewürzpflanzen der Zeit Karls des Großen zusammengestellt, Kulturpflanzen des Hohen Mittelalters und solche seit der Renaissance, die nach 1500 aus Übersee eingeführt wurden, sowie die Zierpflanzen aus Großmutters Garten. Dem folgt der Arzneipflanzengarten. Den Nutzpflanzen werden sowohl die heimischen Unkräuter gegenüber gestellt, die den Menschen, seitdem er Pflanzen anbaut, begleiten, als auch die Neophyten, die aus anderen Erdteilen eingeschleppt wurden.

Nicht nur dem Reiz des Gartens selbst, sondern ebenso dem reichen Angebot an öffentlichen Veranstaltungen ist es zu verdanken, dass die Freunde der botanischen Gärten Göttingen e. V. zu rührigen Förderern geworden sind. Zur Attraktivität des Gartens trägt auch das Café Botanik am Haupteingang bei. Es hält den Besuchern Erfrischungen und Stärkungen bereit, die man sich am besten bei schönem Wetter im Freien schmecken lassen kann.

Wem es nach mehr Botanik gelüstet, der kann den 1967 gegründeten Neuen Botanischen Garten, der jetzt Experimenteller Botanischer Garten heißt, aufsuchen und den Forstbotanischen Garten mit dem Pflanzengeographischen Arboretum. Zu finden sind die Gärten an der B 27, mit dem Bus Linie 5 oder mit dem PKW zum Parkplatz am Nordeingang, Grisebachstraße 1a.

Alter Botanischer Garten Göttingen
Haupteingang Untere Karspüle 1
37037 Göttingen
Öffentlichkeitsarbeit u. Dokumentation:
Dr. Gabriele G. Weis, Untere Karspüle 2
Fon 05 51-39 57 55, E-Mail gklasse@uni-goettingen.de

Größe 5 ha
Öffnung 8-18:30 Uhr, Gewächshäuser 8-15 Uhr
Eintritt frei, Führungen nach Anmeldung
Vom Bahnhof 10 Minuten Fußweg:
Bahnhofsplatz, links Berliner Str., rechts Weender Str., links Untere Karspüle, links Haupteingang Nr. 1
Parkhaus im Carré, Weender Str. 75, Einfahrt Reitstallstr.