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Dammereez

Dammereez, Gemeinde Dersenow, Landkreis Ludwigslust

Ein Gutspark, von Bürgern gerettet
Der Landschaftspark Dammereez

Die alten Bäume geben dem Park sein Gesicht. Die großen Berg-Ahorne, Acer pseudoplatanus, mit ihrer schuppigen Rinde, Zweizeilige Sumpfzypresse, Taxodium distichum, Hibalebensbaum, Thujopsis dolabrata, Gelb-Kiefer, Pinus ponderosa, Gurken-Magnolie, Magnolia acuminata, Tulpenbaum, Liliriodendron Tulipifera, und viele andere wecken Bewunderung und Respekt. Dem mächtigen Riesenmammutbaum, Sequoiadendron giganteum, wurde am Ende des Zweiten Weltkriegs die Spitze abgeschossen. Einige Stiel-Eichen, Quercus robur, und die knorrige Esche, Fraxinus excelsior, mögen es auf 400 Jahre bringen. Sie haben die Geschichte des Parks mit erlebt und standen schon, als Hartmut von Töbing 1769 das „Lehngut Dammereez“ an Ludolph von Laffert verkaufte. Eine Flurkarte aus demselben Jahr verzeichnet hinter dem Gutshaus einen Baumbestand. Ob es sich dabei schon um einen Park handelte, bleibt unklar.

1931 ging das Anwesen dann an Wilhelm Petersen über. Seine Witwe wurde nach dem Zweiten Weltkrieg enteignet. Zwischen 1800 und 1830 hatte sich wie an anderen Orten die Umwandlung in einen englischen Landschaftspark vollzogen. Vom Gutshaus erschließt eine Sichtachse den Park, um die sich anmutig, oft zu kleinen Gruppen zusammengefasst, die Bäume scharen. Zu den heimischen Bäumen gesellten sich durch Mutationen entstandene Varietäten und Kulturformen wie Gold-Eiche, Quercus robur 'Concordia', Gold-Ulme, Ulmus x hollandica 'Wredei', und Trauer-Buche, Fagus sylvatica 'Pendula'. Hinzu kamen jetzt die Exoten aus fernen Ländern. Sie waren zu Beginn des 19. Jahrhunderts nicht weit entfernt in der von Laffertschen Baumschule auf Gut Lehsen bei Wittenburg gezogen worden. Von wissenschaftlicher Bedeutung ist die Auflistung und Veröffentlichung des Baumbestandes durch die Deutsche Dendrologische Gesellschaft im Jahr 1930.

Die Enteignung hat dem Park nicht gut getan. Das Verständnis für den wunderbaren Park ging weitgehend verloren und ist bis heute nicht vollständig zurückgekehrt. Einen 1989 gefassten Plan der Gemeindevertretung, den Park zu verkaufen und ihn der Öffentlichkeit zu entziehen, konnten engagierte Bürger aus Dammereez vereiteln. Sie waren es auch, die 1998 den Förderverein Dammereezer Park gründeten. Das spätklassizistische Herrenhaus fand inzwischen einen Eigentümer, der mit der Restaurierung begann. Sollten hier tatsächlich einmal Künstler einziehen, wäre eine ideale Nutzung gefunden. Auch wenn sich die Dammereezer Fußballer vorbildlich für den Park eingesetzt haben, so stören die zwei mitten in der Sichtachse aufgesellten Tore eines Bolzplatzes doch erheblich. Wenn schon mitten im Landschaftspark Fußball gespielt werden soll, so könnte ein Kompromiss vielleicht darin bestehen, nur zum traditionellen Pfingstturnier mobile Tore aufzustellen. Um die Pflege kümmert sich mit großem ehrenamtlichem Einsatz der Förderverein Dammereezer Park. Der hat Bäume und eine Windschutzhecke neu gepflanzt, das obligate „Insektenhotel“ aufgestellt und mit der Beschilderung begonnen. Führungen werden angeboten und Schulen eingeladen. Bei guter fachliche Beratung könnte der Park wieder werden, was er einmal war, ein Juwel.

Landschaftspark Dammereez
Schlossstraße, 19273 Dammereez
Eigentümerin Gemeinde Dammereez
Pflege Förderverein Dammereezer Park e.V.
Vorsitzender Hans-Henning Petersen
Dorfstr. 13, 19273 Dammereez
Fon 03 88 48/2 26 35
E-Mail hans-henning.petersen@t-online.de
www.dammereez.de

Größe 6 ha
Durchgehend geöffnet, Eintritt frei
Anfahrt: PKW B5 zw. Boizenburg und Ludwigslust,
von SW Bad Bevensen – Dahlenburg – Elbfähre
Neu Darchau-Darchau – Neuhaus, rechts ab nach Vellahn
Bahnhof Brahlstorf zwischen Büchen und Schwerin