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Bad Pyrmont

Stadt Bad Pyrmont, Landkreis Hameln-Pyrmont

Wo Könige und Kaiser kurten
Der Kurpark Bad Pyrmont

Erstaunen und Respekt weckt die Liste der Gäste, die im Laufe der Geschichte Bad Pyrmont besuchten. Von Friedrich dem Großen reichen die berühmte Namen über den Zaren Peter den Großen, den englischen König Georg I., über mehrere deutsche Kaiser bis zum amerikanischen Staatsmann Benjamin Franklin.

Aber auch Geistesgrößen ehrten den Ort mit ihrer Anwesenheit so zahlreich, dass die Aufzählung, selbst wenn sie nicht vollständig ist, überrascht: Friedrich Gottlieb Kloppstock, Gottfried Wilhelm Leibniz, Georg Philipp Telemann, Gotthold Ephraim Lessing, Johann Gottfried Herder, Wilhelm von Humboldt, Johann Wolfgang von Goethe und Matthias Claudius. Der ehrwürdige Badeort war früher noch weitaus bekannter, als er es heute ist. Schon Mitte des 16. Jahrhunderts hatte sich die Heilkraft der Pyrmonter Quellen europaweit herumgesprochen. 1556 waren Tausende von Menschen, es sollen 10 000 gewesen sein, zum „Pyrmonter Wundergeläuf“ herbeigeströmt, suchten Linderung ihrer Leiden und lagerten auf dem „Hylligen Born“ im Freien. Genau hier entstand der Kurpark.

Er nahm seinen Anfang mit den Alleen des Barock von der „Hauptallee“ aus dem Jahr 1667 bis zur „Hylligen Born Allee“ von 1772. Kurz darauf wurde der Erdbeertempel errichtet und danach der Goldfischteich angelegt. Der Palmengarten war von 1903 an als Französischer Garten entstanden. Erst danach folgte die Periode der englischen Landschaftsparks mit den Liegewiesen am Teehaus, mit den Malerteichen und der Malerbrücke. Bis in die jüngste Zeit setzte sich die Entwicklung des Kurparks kontinuierlich fort. In den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts kam westlich des Schlosses das „Refugium“ hinzu und in der Springbrunnenallee reihten sich die Fontänen aneinander. Ab 1996 wurde die Klosterallee mit 420 Kaiserlinden neu bepflanzt. Auf 17 Hektar wuchs der Kurpark an, 300 verschiedene Bäume und Sträucher gibt es in ihm zu entdecken.

Die alten, ausladenden Bäume sind es, die dem großzügig angelegten Park seinen Charakter geben. Gleich neben dem Eingang von der Hauptallee aus steht neben Schwedlers Spitz-Ahorn, Acer platanoides 'Schwedleri', die mächtige Rosagerandete Blut-Buche, Fagus sylvatica 'Roseomarginata', einer der auffälligsten Bäume des Parks. Weiter hinten im Park steht der Spitz-Ahorn 'Faassen's Black', Acer platanoides 'Faassen's Black', mit seinem seinem dunklen, purpurbraunem Laub. Behäbig wirken die Hängeformen der Rot-Buche, Fagus sylvatica 'Pebdula', mit ihren tief hängenden Schleppen. Die Hänge-Blut-Buchen, Fagus sylvatica 'Purpurea pendula', können zu den Besonderheiten des Parks gerechnet werden wie der Tatarische Steppen-Ahorn, Acer tataricum, die Gold-Hasel, Corylus avellana 'Aurea', die Mandschurische Walnuss, Juglans mandshurica, mit ihren in langen Trauben hängenden Früchten, die Trauer-Fichte, Picea abies 'Viminalis', und die seltene Japanische Nusseibe, Torreya nucifera. Darüber hinaus weist der Kurpark Bad Pyrmont ein großes Sortiment von Bäumen aus fernen Ländern auf, wie sie oft in unseren Parks stehen, das aber häufig mit besonders mächtigen Exemplaren. Ob Urweltmammutbaum, Metasequoia glyptostroboides, oder Riesenammutbaum, Sequoiadendron giganteum, Ginkgo, Ginkgo biloba, Götterbaum, Ailanthus altissima, Taschentuchbaum, Davidia involucrata, Schnurbaum, Sophora japonica oder Blauschote, Decaisnea fargesii, sie alle sind hier zu finden. Der Prächtige Trompetenbaum, Catalpa speciosa, ist genau so vertreten wie der Gewöhnliche Trompetenbaum, Catalpa bignonioides. Neben der Echten Walnuss, Juglans regia, stehen im Park die amerikanische Butternuss, Juglans cinerea, und die Japanische Walnuss, Juglans ailantifolia, mit den großen gefiederten Blättern. Als Beispiele für die Nadelbäume seien Schlangen-Fichte, Picea abies 'Virgata', Kaukasus-Fichte, Picea orientalis, und Ohlendorffs Fichte, Picea abis 'Ohlendorffii' genannt.

Der Palmengarten ist ein Herzstück des Kurparks. Er stammt in seiner heutigen Form aus den Jahren 1907 bis 1909. Aus den ersten 13 Palmen sind rund 300 Palmen in neun Arten geworden. Die älteste Palme kommt aus der fürstlichen Sammlung botanischer Raritäten und lässt sich auf das Jahr 1581 datieren. Die höchste Palme erreicht 12 Meter. Hinzu kommen etwa 200 weitere Kübelpflanzen, unter denen seltene und kostbare Arten zu entdecken sind wie die Südliche Rostfeige, Ficus rubiginosa 'Australis', und der Peruanische Pfefferbaum, Schinus molle var. areira. Immerhin ist der Pyrmonter Palmengaren die nördlichste Freianlage für Palmen in Europa. Mit seinen vielen exotischen Pflanzen und der Blütenpracht verbreitet er ein mediterranes Flair.

Zieht man die archäologischen Funde hinzu, dann beginnt die Geschichte der Pyrmonter Quellen noch viel früher. Rund 200 provinzialrömische und germanische bronzene Gewandspangen, drei römische Münzen und eine provinzialrömische emaillierte Kelle, wie sie zum Schöpfen von Wein verwendet wurde, sind die prächtigen Belege dafür, dass die heilende Wirkung der Quellen schon zur Römerzeit bekannt war. Die Funde stammen aus den letzten Jahrzehnten v. Chr. und den Jahrhunderten n. Chr. Sie wurden im Jahr 1863 bei Bauarbeiten an der Brodelquelle entdeckt und zeugen von einem alten Quellheiligtum. Zu bewundern sind sie im Museum im Schloss Bad Pyrmont gleich am Kurpark, das einen Besuch lohnt. Schon das Baudenkmal ist sehenswert, denn das Museum residiert in einem Barockschloss, das zwischen 1706 und 1710 erbaut wurde und innerhalb einer imposanten Festung des 16. Jahrhunderts mit Wassergraben, Wällen, Kasematten und Eckbastion liegt. Dank des tüchtigen Museumsdirektors bietet die Ausstellung eine ebenso informative wie anschauliche Einführung in die Geologie des Pyrmonter Tals mit seinen Quellen, in die Geschichte Pyrmonts als Badeort im 16. Jahrhundert und als eines der führenden Modebäder des späten 17. und des 18. Jahrhunderts. Der Fürstensommer von 1681 ist ein Beispiel dafür, als sich zahlreiche europäische Regenten und fürstliche Personen auf Einladung des Landesherrn, des Fürsten von Waldeck-Pyrmont, hier versammelten. Bis zum modernen Kurort von heute reicht die Ausstellung. Seit 1954 ist Pyrmont Niedersächsisches Staatsbad.

Nicht nur im Kurpark mit den repräsentativen Alleen, dem Palmengarten und den exotischen Pflanzen, auch in den historischen Gebäuden hat Bad Pyrmont etwas Mondänes bewahrt, das die große Vergangenheit des kleinen Ortes ahnen lässt. Man kann sich heute noch gut vorstellen, dass illustre Gäste hier ein und aus gingen.

Eingang Heiligenangerstraße (Hauptallee)
Zugang behindertengerecht
Informationen: Bad Pyrmont Tourismus GmbH
31812 Bad Pyrmont, Fon 0 58 21-94 05 11
E-Mail info@badpyrmont.de

Größe 17 ha, Öffnung im Sommer bis 22 Uhr,
im Winter bis Dunkelheit, Eintritt 3,50 €, in Gruppen 3,00 €
Anreise: Ab Hannover Hbf. mit Fernverkehr oder S5
Ab Bad Pyrmont Bhf. mit dem Bus 61 oder 62 bis Kaiserplatz
Mit dem PKW ab Hannover B217 nach Hameln,
B1 bis Grießem, links nach Bad Pyrmont