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WERNIGERODE
 

Wernigerode, Landkreis Harz, Sachsen-Anhalt

Lust am Schauen. Der Lustgarten Wernigerode

Im Schatten des Schlosses steht der Lustgarten Wernigerode. Er wird viel zu wenig beachtet. Das Schloss, auf dem Berg hoch über der Stadt gelegen, zieht schon von weitem die Blicke auf sich. Seine jetzige Gestalt erhielt es gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Es ist ein herausragendes Beispiel für den Stil des Historismus in Norddeutschland und mit einem kleinen Terrassengarten versehen. Das Schloss ist sehr viel älter. Aus einer mittelalterlichen Burganlage entstanden, war es bis zu den letzten Umbauten von vielen Baustilen geprägt. Schon seit 1429 war es die Residenz der Familie von Stolberg-Wernigerode. Heute lockt das Schloss viele Besucher an. Sie werden mit einer grandiosen Aussicht über Stadt und Landschaft belohnt.

Den Lustgarten muss man dagegen erst suchen. Am Fuß des Burgbergs und am Rand der Stadt gelegen, Ist er allemal einen Besuch wert. Er geht auf einen Renaissancegarten des 16. und 17. Jahrhunderts zurück und wurde zu Beginn des 18. Jahrhunderts von Graf Christian Ernst von Stolberg-Wernigerode zu einem Barockgarten umgestaltet. Von Westen nach Osten aufsteigend, reihen sich großflächige Terrassen aneinander. An der West- und Südseite fassen Natursteinmauern den Garten ein. Von dem Barockgarten ist die Orangerie erhalten, die zur gräflichen Bibliothek umgebaut worden war und jetzt nach ihrer Restaurierung das Landeshauptarchiv aufgenommen hat. Das Palmenhaus wartet noch auf seine Wiederherstellung. Das alte Lustschloss war schon 1744 abgerissen worden, ohne dass die Pläne für einen Neubau verwirklicht wurden. Davor hatte der "Sonnencompass" gestanden, eine barocke Plastik mit 12 Sonnenuhren, die heute gut restauriert ihren Platz vor der Herzog-August-Bibliothek in Wolfenbüttel gefunden hat. Die Umfassungsmauer mit dem Löwentor, ein Puttenpaar, etliche Linden der Allee und einige Rosskastanien gehen noch auf den Barockgarten zurück. Um 1830 wurde dann der Lustgarten Wernigerode wie viele andere Anlagen in dieser Zeit in einen englischen Landschaftsgarten verwandelt, von dem noch das Wegesystem und der alte Baumbestand zeugen.

1929 ging der Lustgarten in das Eigentum der Stadt über. Nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wurde der Garten dann um 1950 wieder hergestellt, 1992 aufwendig rekonstruiert und 2006 zur Landesgartenschau hergerichtet.

Der Reichtum an Gehölzarten macht den Besuch des Lustgartens für jeden Pflanzenfreund zu einem Vergnügen. Schon vor dem Eingang von der Lindenallee her sind etliche nicht alltägliche Gehölze zu sehen. Der auffällige Riesen-Lebensbaum, Thuja plicata ’Zebrina’, die Orientalische Buche, Fagus orientalis, der Berg-Ahorn mit panaschierten Blättern, Acer pseudoplatanus ’Lobergii’, und die Wald-Schaumspiere, Holodiscus discolor, stehen zur Begrüßung bereit. Im Park sind dann auf der unteren Terrasse der Amerikanische Tulpenbaum, Liriodendron tulipifera, der Gewöhnliche Judasbaum, Cercis siliquastrum, eine stattliche Gurken-Magnolie, Magnolia acuminata, und die Schnabelnuss, Corylus cornuta, zu bewundern. Der Kaukaus-Ahorn, Acer heldreichii subsp. trautvetteri, ist eine Besonderheit.

Weiter oben im Garten fallen dann zwei starke Schwarznüsse, Juglans nigra, auf. Auch die Flatter-Ulmen, Ulmus laevis, mit ihren Brettwurzeln, die Amerikanischen Linden, Tilia americana, und die Gold-Birke, Betula ermanii, sind der Aufmerksamkeit wert. Die Hänge-Buche, Fagus sylvatica ’Pendula’, die Hänge-Blut-Buche, Fagus sylvatica ’Purpurea Pendula’, die Gold-Eiche, Quercus robur ’Concordia’, der Eschen-Ahorn, Acer negundo, die Baum-Hasel, Corylus colurna, und die Hybrid-Lärche, Larix x eorolepis, sollen erwähnt werden. Eine Krim-Linde, Tilia x euchlora, macht mit den bis zum Boden hängenden Zweigen, ihrer „Schleppe“, auf sich aufmerksam. Dass der chinesische Urweltmammutbaum, Metasequoia glyptostroboides, neben den amerikanischen Riesenmammutbaum, Sequoiadendron eganteum, gepflanzt wurde, kommt nicht nur hier, sondern auch in einigen anderen Parks vor.

Der Lustgarten gewinnt auch dadurch an Reiz, dass er immer wieder den Blick auf das Schloss Wernigerode freigibt. Nur dreihundert Meter östlich des Lustgartens kann als Rarität ein kleiner Wald aus Edelkastanien, Castanea sativa, besichtigt werden.

Lustgarten Wernigerode
38855 Wernigerode
Eigentümerin Stadt Osterode
Frei zugänglich
Führungen auf Anfrage
Fon 03943-5 53 78 35
Anfahrt: Bahn bis Wernigerode
Zugang von Lindenallee und Am Lustgarten
P Am Lustgarten, Nähe Marstall