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BAD BEVENSEN
 

Bad Bevensen, Landkreis Uelzen

Amerikaner im Park. Der Kurpark Bad Bevensen und seine Bäume

Die Landschaft

Harmonisch fügt sich der Kurpark Bad Bevensen in die Landschaft. Zwischen der kleinen Altstadt und dem neuen Kurzentrum liegt er mitten im Tal der Ilmenau, die sich von Süden her durch die Beckenlandschaften von Uelzen, Bad Bevensen und Lüneburg schlängelt. Diese Becken sind in der vorletzten, der Saaleeiszeit, entstanden, als mächtige Gletscher sich von Norden her vorschoben. Die sandigen, teils lehmigen Böden der Grundmoränen in den Becken sind für die Landwirtschaft gut geeignet, so dass die Gegend schon seit der Jungsteinzeit, der Zeit der Großsteingräber und ersten Bauern, zahlreiche Siedlungen aufweist und noch heute eine bedeutende Agrarregion ist.

Nach der Eiszeit entsteht das Ilmenautal. Es ist zunächst mit Schotter gefüllt, der in jüngerer Zeit, vor allem seit der mittelalterlichen Rodungsperiode, von Auelehm überdeckt wird. Die Ilmenau hat ihren Ursprung südlich von Uelzen, wo Gerdau und Stederau sich vereinen. In Uelzen führt die Wipperau der Ilmenau noch einmal Wasser zu, die sich, weitgehend ihrer Natur belassen, durch die Beckenlandschaften schlängelt, bevor sie bei Hoopte in die große Elbe mündet. Frührer stellte die Ilmenau bis nach Lüneburg einen wichtigen Handelsweg dar. Heute lädt das Flüsschen zu gemächlichen Wanderfahrten zu Kanu oder Kajak ein.

Die natürliche Bewaldung der Landschaft bestand aus einem Eichen-Birken-Mischwald, aus dem die Übernutzung, der Holzeinschlag, die Beweidung und die Plaggengewinnung die Lüneburger Heide entstehen ließen. Sie ist alles andere als natürlich und bestand nur so lange, wie die Heidschnuckenherden die aufkommenden Bäume verbissen. Die heutigen Heideflächen, die künstlich erhalten werden müssen, zeugen nur von einer speziellen Kulturlandschaft in einem schmalen Zeitfenster. Sie war vom Menschen geschaffenen worden und blieb bis zur Agrarreform im 19. Jahrhunderts erhalten. Nach der Aufteilung der Almenden in privates Land begannen die Bauern dann, die Heide zu Acker oder Kiefernwäldern zu verwandeln, die eher den Namen Plantage verdient hätten.

In der offenen, leicht hügeligen Agrarlandschaft bestimmen Äcker das Bild, auf denen Getreide, Zuckerrüben, Kartoffeln oder auch Mais wachsen. In den Tälern der kleinen Flüsse weiden das schwarzbunte Rindvieh und mancherorts edle Pferde. Umrahmt werden Felder und Wiesen von Kiefernwäldern und auf lehmigem Boden auch von Buchenbeständen wie dem Rießel am nordwestlichen Rand von Bad Bevensen. Als nostalgische Relikte einer vergangenen Zeit sind die Addenstorfer Heide und die Klein Bünstorfer Heide übrig geblieben.

Die Entstehung des Kurparks

Nach Erdöl hatte man gebohrt in den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts und war bei Seedorf auf eine wertvolle Jod-Solequelle gestoßen. Darauf hin wurde im heutigen Kurgebiet gezielt und erfolgreich nach der Solo gebohrt. Das gab der Entwicklung des kleinen Städtchens, das zuvor schon Luftkurort war, großen Auftrieb. Aus Bevensen wurde 1976 Bad Bevensen. Kurzentrum und Solebad, Kliniken, Hotels und Pensionen entstanden.

Mit dem Bau des Rosenbades nahm 1955 auch die Entwicklung zum Kurpark ihren Anfang, denn zwischen dem Freibad und dem Rosencafé entstanden die ersten öffentlichen Gartenanlagen, die mit der Pacht von Kirchenland und mit dem Ankauf mehrerer privater Gärten östlich der Ilmenau zu einem Stadtgarten erweitert wurden. Das war der Vorläufer des Kurparks. So hatte man schon in den fünfziger Jahren den Reimersschen Garten erworben, dem in den sechziger Jahren weitere Gärten folgten, so auch der Deumannsche Garten, aus dem der Uelzer Rambour stammt, Malus domestica ’Uelzer Rambour’, die alte regionale Apfelsorte. In manchem Frühjahr entfaltet der betagte Baum noch immer seine füllige Blütenpracht.

Nach und nach entstand der 12 ha große Park. Zuerst beförderten die Stadtdirektoren Wilhelm Wagenknecht und Hermann Schulz das Projekt, vor allem aber wurde dessen Nachfolger Hans-Bernd Kaufmann zum unermüdlichen Motor und Ideengeber. Die ersten Planungen gehen auf den Bevenser Gartenarchitekten Ulrich Bahrs zurück. Später übernahmen vor allem die hannoverschen Landschaftsarchitekten Ruprecht Dröge und Heinrich Lamprecht einzelne Planungen. Dem ersten Gärtnermeister Berthold Draschoff folgten 1973 Günter Bastuck und 2000 Markus Poensgen, bevor die Betreuung des Parks in der von Roland Klewwe geleiteten Bauverwaltung aufging. Die lange Amtszeit Bastucks tat der Anlage gut. Er war die Seele des Parks, pflanzte viele wertvolle Bäume und führt heute noch Gäste und Einheimische durch „seinen“ Park.

Die Entwicklung des Kurparks vollzog sich Schritt für Schritt und nicht nach einer einheitlichen Planung. Seine Gestaltung lehnte sich mit den geschwungenen Wegen, dem Wechsel von Rasenflächen, Baumgruppen und Blumenbeeten den englischen Landschaftsgärten an. Aus den geraden Entwässerungsgräben entstanden anmutige Wasserläufe und Teiche. Mit der Anlage eines kleinen Rhododendronparks ging gleichzeitig das Ausgreifen des Kurparks auf das westliche Flussufer einher, eine weitere Öffnung nach Norden verfing sich im Gestrüpp der Kommunalpolitik. Im Laufe der Jahre kamen weitere Elemente hinzu wie der Neptunbrunnen des Bildhauers Bernd Maro als Abschluss der Lindenallee an der Brückenstraße, der Anbindung zur Stadt. An der Planung der großen Sonnenuhr war der Feinmechanikermeister Erich Pollähne maßgeblich beteiligt, ebenso am Garten der Sinne. Beide Anlagen lassen sich unter das übergreifende Thema „Zeit“ stellen. Es entstanden bemerkenswerte Bestandteile, denen man aber den „abstrakten Überbau“, der Hans-Bernd Kaufmann vorschwebte, zu wenig anmerkt. Erst die Landschaftsarchitekten Heimer & Herbstreit wagten sich für die Bewerbung um die Landesgartenschau 2006 an eine übergreifende Gesamtplanung mit dem schönen Titel „Perlen am Fluss“. Dem Kurpark täte ein von einem breiten Konsens getragenes Gesamtkonzept gut, auch um Fehlentwicklungen vorzubeugen, die sich hier und da andeuten.

Der Baumbestand

Aus der Zeit vor dem Kurpark stammen noch die mächtigen heimischen Bäume. Gut, dass man sie stehen ließ und in den Park integrierte. Sie verliehen ihm schon zu Beginn der Anpflanzungen einen „erwachsenen“ Charakter. Silber-Weide, Salix alba, Sal-Weide, Salix caprea, Schwarz-Erle, Alnus glutinosa, Esche, Fraxinus excelsior, auch Stiel-Eiche, Quercus robur, Sand-Birke, Betula pendula, und manche andere tragen zur Atmosphäre des Parks bei.

Mit der Gründung des Kurparks hielten die exotischen Gehölze Einzug, wie wir sie aus vielen Parks, botanischen Gärten und Arboreten in Deutschland kennen. Zum wertvollen Baumbestand in Bad Bevensen gehört der Urweltmammutbaum, Metasequoia glyptostroboides, der schon als Versteinerung aus dem Tertiär bekannt war, bevor er 1941 in China als lebender Baum entdeckt wurde. Auch der Ginkgo, Ginkgo biloba, vielleicht der berühmteste Baum, gehört dazu, der mit den Nadelgehölzen näher als mit den Laubbäumen verwandt ist, früher auch in Europa und Nordamerika vorkam, heute nur noch in China beheimatet ist. Der Taschentuchbaum, Davidia involucrata, der ebenso aus China stammt, trägt im Mai und Juni seine auffälligen Blüten mit zwei cremeweißen, übergroßen Hochblättern, die ihm den Namen einbrachten. Die Kaukasische Flügelnuss, Pterocarya fraxinifolia, ist zu nennen, mit ihren großen, gefiederten Blättern und den kleinen, geflügelten Nüsschen, die an bis zu 40 cm langen Spindeln hängen. Diese Baumart ist vom Kaukasus bis nach Nordiran zu Hause. Die Libanon-Eiche, Quercus libani, mit ihren spitzovalen, zierlichen Blättern stammt aus der Türkei und aus Syrien.

Von den europäischen Arten sind besondere Formen vertreten wie die Säulen-Eiche, Quercus robur ’Fastigiata’ , eine säulenartige Form unserer Stiel-Eiche, die in ihrer Gestalt von weitem einer Pappel ähnelt und beim näheren Hinsehen Eichenblätter trägt. Auch die Sandbirke ist mit der Säulenform Betula pendula ’Fastigiata’ vertreten wie mit ihrer rotlaubigen Form Betula pendula ’Purpurea’. Die Säulenförmige Hainbuche Carpinus betula ’Fastigiata’ kommt ebenso vor wie die Farnblättrige Buche, Fagus sylvatica ’Asplenifolia’, die sich von der gewöhnlichen Rotbuche durch ihre schmalen, gefiederten Blätter unterscheidet. Die Süntel-Buche, Fagus sylvatica ’Tortuosa’, ist nach ihrem Vorkommen im Süntelgebirge, einem Teil des Weserberglandes, benannt. Sie war wegen des verwinkelten und verdrehten Wuchses von den Förstern fast ausgerottet worden.
Es sind die üblichen exotischen Bäume, wie sie seit dem 17. und 18. Jahrhundert hauptsächlich aus Ostasien und Nordamerika in Europa eingeführt und durch seltene Formen europäischer Bäume ergänzt wurden. Sie kommen in vielen Parks in ähnlicher Zusammensetzung immer wieder vor. Auch in der näheren Umgebung von Bad Bevensen sind sie im Arboretum Melzingen, dem Kurpark Lüneburg oder dem Französischen Garten und dem Schlosspark Celle vertreten. In Bad Bevensen wurde die Liebfrauenstraße mit Ginkgobäumen, Ginkgo biloba, bepflanzt. Die Stadt Uelzen legt neuerdings abwechslungsreiche Alleen mit einzelnen Baumarten an, so mit Sumpfeichen, Quercus palustris, in Neuripdorf, mit Ginkgo, Ginkgo biloba, an der Johnsburg und mit Amberbäumen, Liquidambar styraciflua, in der Lüneburger Straße.

Vor allem aber beherrschen nordamerikanische Bäume den Bestand. Der Mammutbaum, Sequoiadendron giganteum, den wir aus den Nationalparks Nordamerikas kennen, ist ebenso vertreten wie der Lederhülsenbaum, Gleditsia triacanthos, und die Sumpf-Eiche, Quercus palustris aus feuchten Standorten des östlichen Nordamerikas. Ihre scharlachrote bis braune Herbstfärbung sticht hervor, zumal sie im Kurpark reichlich vorkommt. Südlich der Sonnenuhr wurde ein ganzes Wäldchen davon angelegt. Auf einem Findling steht zu lesen: „Diese Mooreichen wurden am 27.4.1979 aus Anlass der 50. Wiederkehr der Stadtrechtsverleihung vom Rat der Stadt Bad Bevensen gepflanzt.“ Auch was in Stein gemeißelt ist, muss nicht richtig sein, denn Mooreichen sind in Mooren oder Flüssen gefundene Stämme von Stiel-Eichen,
Quercus robur, die sich bei Luftabschluss unter Wasser lange erhalten haben, schwarz gefärbt sind und ein wertvolles Möbelholz abgeben. Hier aber steht ein Hain aus Quercus palustris, der amerikanischen Sumpf-Eiche.

Aus den Flussauen des östlichen Nordamerikas kommt auch die Rot-Eiche, Quercus rubra, mit ihrer leuchtend roten Herbstfärbung, der Rot-Ahorn, Acer rubrum, der sich im Herbst von gelb über orange bis rot verfärbt und auf feuchten wie trockenen Böden Nordamerikas zu Hause ist. Der Eschen-Ahorn, Acer negundo, mit seinen gefiederten Blättern bevorzugt ebenso feuchte Standorte wie der Silber-Ahorn, Acer saccharinum, dessen Blätter unterseits silbrig hell sind und sich im Herbst gelb, aber auch orange bis rot verfärben. Der Silber-Ahorn ist im Kurpark so zahlreich vertreten, dass man sich eine größere Vielfalt wünschen würde. Auch die Sumpfzypresse, Taxodium distichum, in Sümpfen und Flusstälern des südöstlichen Nordamerikas zu Hause, kommt reichlich vor und ist mit der Zweizeiligen Sumpfzypresse, Taxodium distichum, der Sand-Sumpfzypresse, Taxodium ascendens, und der Trauer-Sumpfzypresse, Taxodium distichum ’Pendens’, vertreten. Sie bestechen durch ihre rostrote Herbstfärbung und fallen dadurch auf, das sie an den feuchten Standorten, die sie lieben, über der Erde knieförmige Luftwurzeln bilden. Das Vorkommen der „Nordamerikaner“ wird mit der Schwarz-Birke, Betula nigra, mit ihrer im Alter schwarz-braunen Rinde vervollständigt, sowie mit dem Amerikanischen Tulpenbaum, Liriodendron tulipifera, mit seinen tulpenähnlichen, gelblichen Blüten und der leuchtend gelben Herbstfärbung. Der Trompetenbaum, Catalpa bignonioides, ebenfalls aus den Flussauen des südöstlichen Nordamerikas, sticht mit seinen sehr großen, herzförmigen Blättern und den in Rispen stehenden weißen Blüten hervor, die im Innern zwei gelbe Streifen und purpurfarbene Flecken zeigen. Der Amerikanische Amberbaum, Liquidambar styaciflua, schließlich färbt seine ahornähnlichen Blätter im Herbst prächtig gelborange bis purpurrot.

Anregungen zur weiteren Entwicklung

Nicht zufällig bildet der umfangreiche Baumbestand aus Nordamerika seit der Anlage des Kurparks einen Schwerpunkt. Stammen diese Bäume doch aus Flusstälern, die ähnliche naturräumliche Voraussetzungen bieten wie das Ilmenautal mit seinem hohen Grundwasserstand und den gelegentlichen Überflutungen. Das legt die Empfehlung nahe, den Sammelschwerpunkt „Bäume aus dem Osten Nordamerikas“ systematisch auszubauen. Damit würden nicht die immer gleichen Baumbestände ähnlicher Parks wiederholt werden.

Die vorhandene Kollektion ließe sich mühelos ergänzen durch die Zucker-Birke, Betula lenta, mit ihrer rotbraunen bis schwärzlichen Rinde und der auffallend gelben Herbstfärbung, durch die dekorative weißrindige Papier-Birke, Betula papyrifera, die Weiden-Eiche, Quercus phellos, die Weiß-Esche, Fraxinus americana, die Amerikanische Eberesche, Sorbus americana, und die Schmuck-Eberesche, Sorbus decora. Butternuss, Juglans cinerea, und Schwarznuss, Juglans nigra, kommen ebenso in Frage wie die Bitternuss, Carya cordiformis, die Pecannuss, Carya illinoinensis, die Schindelborkige Hickorynuss, Carya ovata, und die Spottnuss, Carya tomentosa. Der Amerikanischer Zürgelbaum, Celtis occidentalis, als Gegenstück zum Europäischen Zürgelbaum, Celtis australis, das Amerikanisches Gelbholz, Cladrastis lutea, der Geweihbaum, Gymnocladus dioicus, der Osagedorn, Maclura pomifera, mit seinen übergroßen Früchten und der Amerikanischer Baumwürger, Celastrus scandens, wären ebenso eine Bereicherung wie der Prächtige Trompetenbaum, Catalpa speciosa, der Wald-Tupelobaum, Nyssa sylvatica, und der Fenchelholzbaum, Sassafras albidum.
Allein die Familie des Ahorn könnt eine stattliche und einmalige Kollektion ergeben. Der Rot-Ahorn, Acer rubrum, und der Eschen-Ahorn, Acer negundo, sind bereits vorhanden. Der Silber-Ahorn, Acer saccharinum, ist schon viel zu zahlreich vertreten, als es im Sinne von Abwechslung und Artenvielfalt zu wünschen wäre. Auch der Geschlitztblättrige Silber-Ahorn, Acer saccharinum ’Laciniatum Wieri’, steht bereits im Kurpark. Eine sinnvolle Ergänzung wäre der Zucker-Ahorn, Acer saccharum. Er diente vor der Einführung der Zuckerrübe in Nordamerika zur Zuckergewinnung. Seine Blätter ähneln dem Spitz-Ahorn, führen aber keinen Milchsaft. Es ist dieses Ahornblatt, welches das Wappen Kanadas ziert. Der Oregon-Ahorn, Acer macrophyllum, zeichnet sich durch seine bis zu 20 cm langen gelbe Blütenrispen und die sehr großen Blätter aus, die ebenfalls denen des Spitz-Ahorns ähnlich sehen. Der Weinblatt-Ahorn, Acer circinatum, ein kleiner Baum oder Großstrauch, fällt durch seine attraktiven Blüten mit weißen Kronblättern und rotem Kelch auf. Auch der Streifen-Ahorn, Acer pensylvanicum, mit hellgrüner Rinde und weißen Streifen, ist ein Kleinbaum oder Großstrauch aus den Auenwäldern Nordamerikas. Nimmt man noch Kulturformen und Kreuzungen hinzu, was sich in einem Kurpark gut vertreten lässt, so kommt man auf ein schier unerschöpfliches Sortiment. Das würde die Arbeit eines Gartenarchitekten nicht einschränken. Die Vielfalt an Formen und Farben dieser Bäume böten alle Möglichkeiten für eine ideenreiche Gestaltung.

Und eine weitere Entwicklung legen die natürlichen Voraussetzungen des Kurparks Bad Bevensen nahe. Die jetzt schon an den Ufern der Ilmenau wachsenden Weiden könnten zum Ausgangspunkt des Themas „Weiden aus aller Welt“ werden. Diese Pflanzenfamilie hat in ihrer Vielgestaltigkeit ebenfalls für Besucher ihren Reiz und ist von wissenschaftlichem Interesse. Auch dieses Thema wäre ein Alleinstellungsmerkmal.

Nach Norden und auch nach Süden geht der Kurpark fließend in die noch weitgehend naturnahe Landschaft des Ilmenautals über. Man könnte geneigt sein, diese Landstriche einfach als Reservoirs für künftige Erweiterungen anzusehen. Doch die wertvollen Feuchtbiotope mit seltenen Tieren und Pflanzen wie dem Gefleckten Knabenkraut sollten Mahnung sein, das Gelände umsichtig zu erschließen, indem das Publikum zu bestimmten Zielen geführt, von anderen Orten aber ferngehalten wird. Im Gegensatz zum „Arboretum“ im Kurpark könnte an anderer Stelle als bewusster Kontrast ein „Natureum“ entstehen, wo den Besuchern heimische Pflanzen und Tiere nahe gebracht werden. Im „Arboretum“ stünden die Pflanzen in ihrer weltweiten Vielfalt und engen Verwandtschaft in entwicklungsgeschichtlichen und entdeckungsgeschichtlichen Zusammenhängen bis hin zur Problematik der botanischen „Neubürger“, der Neophyten. Im „Natureum“ könnten Fragen der Ökologie und des Umweltschutzes im Vordergrund stehen.

Mit diesen Schwerpunkten würde sich der Kurpark Bad Bevensen von ähnlichen Parks mit immer wiederkehrenden, einander gleichenden Pflanzenbeständen deutlich abheben und sein eigenes, unverwechselbares Gesicht bekommen. Der eigene Charakter hätte nicht nur einen ästhetisch und wissenschaftlichen Aspekt. Das Alleinstellungsmerkmal wäre für die Stadt auch von wirtschaftlicher Bedeutung und würde es erleichtern, den Kurpark zu vermarkten und in Wert zu setzen. Die alten, traditionsreichen Kurparks beziehen ihren Charakter aus der Geschichte. Jüngere Anlagen haben es da schon schwerer. Die Beispiele für markante moderne Parkgestaltungen sind nicht so häufig. Bad Bevensen sollte auch in der Gestaltung auf dem Vorhandenen aufbauen, den Stil eines englischen Landschaftsparks konsequent weiterführen, wie es Gartenarchitekten auch vorschlagen. Eine großzügige und klare Gliederung in Rasenflächen, Baumgruppen und Blumenbeete mit umgrenzten Räumen und Durchblicken, die Anlage weiter Sichtachsen sowie unterschiedlicher Alleen, könnten den ästhetischen Reiz des Kurparks steigern. Ein wesentliches Element ist dabei der reiche Baumbestand seine überzeugende thematische Gliederung. Dem Park neue gestalterische Elemente hinzuzufügen, würde ihn beleben. Nur sollten es nicht zufällige Ergänzungen sein, sondern Bausteine, die sich zu einem Gesamtkonzept fügen. Dazu würde der Kurpark Bad Bevensen ein schriftlich festgelegtes Leitbild brauchen, das auf den vorhandenen Stärken und Charakterzügen aufbaut und die künftigen Ziele benennt. Bisher fehlen vielfach noch die Kenntnis und das Interesse an dem wertvollen Baumbestand. Es lohnt sich, diesen Schatz zu pflegen und ihm neuen Glanz zu geben.

Eingang Dahlenburger Straße
Zugang behindertengerecht
Informationen: Bad Bevensen Marketing GmbH
Tel. 0 58 21-5 70, E-Mail: bbm@bad-bevensen.de

Größe c. 10 ha, frei zugänglich
Anreise per Bahn: Metronom stündlich von Hamburg und Hannover
Bahnhof-Kurpark ca. 15 Minuten Fußweg
PKW über B 4, Parkplatz Demminer Allee